Kultur -und Heimatverein Großgestewitz e.V.
Eine starke Gemeinschaft in einem coolen Dorf

Hier leben wir!

Großgestewitz ist ein Ortsteil von Mertendorf im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt (Deutschland). Unser Ort liegt südlich von Naumburg (Saale) zwischen dem Flüsschen Wethau  und dem Steinbach im landschaftlich reizvollen Wethautal.  Der Ortsteil Grossgestewitz gehört zur Verbandsgemeinde Wethautal.

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Zwei Fernradwege in der Nähe
Großgestewitz liegt direkt an der Saale-Unstrut-Elster-Radacht und etwa 2 km vom Zuckerbahn-Radweg entfernt, der das benachbarte Dorf Cauerwitz streift. Der Zuckerbahnradweg verbindet den Saale-Radweg ab Camburg mit dem Elsterradweg in Zeitz und schafft so den Anschluss an das Leipziger Neuseenland in Richtung Norden bzw. nach Gera in Richtung Süden. 

Bis in die 60er Jahre hielt der Triebwagen in Cauerwitz auf der Strecke zwischen Molau und Zeitz. An den 3 Teichen bei Großgestewitz sind noch die Reste eines Triebwagens zu sehen.

Unsere Kirche: über 500 Jahre alt 

(Quelle: Christan Garbe in LDZ vom 13. September 1984 anläßlich der Feier zum Kirchenjubiläum am 15./16. September 1984 )

"Wußten Sie schon, daß Großgestewitz einst wegen seines vortrefflichen Weins und seiner guten Hopfengarten weithin bekannt war? Es war Kaiser Heinrich III, der den Ort so rühmte. Heute begeht ein altehrwürdiges Bauwerk im Dorf sein 500. Jubiläum. Es ist die Kirche, deren Neubau im Jahre 1484 eingeweiht wurde. Auch die Orgel, ein Werk des bekannten Weißenfelser Orgelbaumeisters Ladegast, besteht in diesem Jahr 95 Jahre.

 Kommt man in das kleine Dorf Großgestewitz, so fällt einem die Dorfkirche nicht sonderlich auf, denn sie liegt etwas versteckt an der langen gewundenen Dorfstraße, hinter hochgewachsenen Bäumen, die sich auf dem alten Friedhof um die Kirche ausgebreitet haben. Der gedrungene viereckige Turm mit seinem schlichten Zeltdach läßt auf ein hohes Alter der Kirche schließen, seine einfache, wuchtige Anlage geht sicher auf die Zeit vor 1484 zurück. 

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Geht man durch die schon etwas altersschwache schmiedeeiserne Friedhofstür und folgt dem schmalen Weg zum Eingang der Kirche, so ist man bald überrascht, welchen Reichtum die außen so schmucklose Kirche birgt. Da finden wir die reichverzierte Altarwand mit Kartuschen voller emblematischer Bedeutung (vergleichbar nur mit dem Frauendorff- Denkmal in der Naumburger Wenzelskirche) eine in Rötel ausgeführte Emporenbemalung, eine klangschöne Ladegastorgel aus dem Jahr 1889 und vieles andere mehr. 500. Geburtstag wird hier gefeiert, Anlaß genug, einmal zurückzublicken auf die lange und interessante Geschichte der Kirche im Dorf. 

Drei Institutionen prägten damals den Ort: Die eigene Pfarrei, das Rittergut (einst eine sehenswerte Barockanlage) , und, seit der Reformation, die Schule hier. 

  • Pfarrer Garbe mit Familie Festumzug 1990
  • Glockenweihe 1983
  • Dudelsackklänge in unserer Kirche

Der kleine Ort war freilich meist Startphase für junge Lehrer und Pfarrer, beide wechselten entsprechend oft. Weniger oft wechselten die Gutsherren, und die waren von verschiedenem Schlage. Unter einigen hatten die Großgestewitzer einiges auszustehen, wobei mancher der Lehrer und Pfarrer für die Abhängigen einzutreten versuchten. Im 17. Jahrhundert kam deshalb der Lehrer Nicolaus Ernecke für drei Tage ins Weißenfelser Gefängnis, wobei er für den Transport dorthin selbst aufkommen mußte. Nicht ganz so glimpflich kam der Pfarrer Andreas Schonius davon, der wegen „Uneinigkeit“ mit dem Gutsbesitzer 1589 seines Amtes in Gestewitz enthoben wurde. Gebaut haben die Großgestewitzer ihre Kirche freilich selbst, jeder nach seinen Kräften, und, wie wir heute noch sehen können, nicht schlecht."

 

Das Rittergut mit Wallanlage, Park und Teichen

Der heute noch erkennbare Wall, der das Großgestewitzer Gut umgibt, wurde nicht nur, wie man bisher angenommen hatte, als Hochwasserschutz errichtet, sondern besaß, auch Verteidigungscharakter. Über die Art der Befestigung läßt sich auf Grund des schlechten Überlieferungszustandes und der bis jetzt noch nicht ausreichend durchgeführten Untersuchungen nur wenig ableiten. Vom Rittergut selbst ist anzunehmen, daß es bereits im 12. Jahrhundert bestanden hat, wenn mit „Heinricus pincerna de Gostiz“ der Besitzer des Großgestewitzer Ritterhofes gemeint ist. Dieses Rittergut in Großgestewitz bietet für den Forscher in mancher Hinsicht einige Überraschungen. Seine Eigentümer lassen sich nahezu lückenlos seit dem 15. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart verfolgen.

(Quelle: B. Heinzelmann „Heimatgeschichten - Einiges über Großgestewitz“ in Freiheit vom 9. April 1983.)